Im Doppelinterview mit GSW-Geschäftsführer Jochen Baudrexl und Aufsichtsratsvorsitzende Elke Kappen blicken beide auf das Jahr 2021 zurück. Sie sprechen über ...
…die Relevanz des Ausbaus von Erneuerbaren Energien
Baudrexl: Wir verfolgen weiterhin das Ziel, das Energiesystem der Zukunft mit aufzubauen. Fernwärme und Kraft-Wärme-Kopplung sind und bleiben zentrale Bausteine unserer Unternehmensstrategie. Wir werden in neuen Baugebieten den Ausbau der Wärmeversorgungsnetze vorantreiben. In bereits erschlossenen Wohngebieten möchten wir durch eine Verdichtung die Versorgung mit Wärme erhöhen. Nicht nur damit leisten wir einen langfristigen Beitrag zum Klimaschutz. Mit Blick auf die Pariser Klimaschutzziele richten wir unsere Arbeit verstärkt darauf aus, den Ausbau Erneuerbarer Energien zu forcieren. Dazu zählt auch die ökologische Stromerzeugung mit den Photovoltaik-Anlagen unserer Kundinnen und Kunden. Unser Projekt „EnergieDach“ ist so beliebt, dass wir es zeitweise ruhen lassen müssen, weil wir aufgrund der Engpässe bei unseren externen Vertragsinstallateuren den vielen Anfragen nicht gerecht werden können. Die große Nachfrage stellt uns vor Herausforderungen. Sie zeigt aber auch, dass immer mehr Bürger auf ökologische und regionale Energieträger setzen und damit ein Zeichen für den Umweltschutz setzen möchten.
Kappen: Der Klimaschutz lässt sich aus keinem Lebensbereich mehr ausklammern. Schon seit Jahren pflegt die Stadtverwaltung Kamen einen regen und konstruktiven Austausch mit den Verantwortlichen der GSW, um sich gemeinsam stark für den Klimaschutz zu machen und Projekte wie etwa zur Förderung von Elektromobilität und umweltfreundlicher Straßenbeleuchtung zu forcieren. Vor Kurzem haben wir in Kamen zudem ein neues Klimagremium gegründet, das sich regelmäßig trifft. Die Bürgerinnen und Bürger können dabei Ideen und Strategien austauschen und so gemeinsame Ziele entwickeln. Die Förderung des Klimaschutzes gilt uns alle an und ist essenziell, um die Welt für unsere nachfolgenden Generationen zu schützen.
…eine historische Entwicklung auf dem Energiemarkt:
Baudrexl: 2021 war ein turbulentes und historisches Jahr auf dem Strom- und Gasmarkt. Durch stark ansteigende Preise haben sich im Sommer einige Marktakteure zurückgezogen. Wir als Grundversorger haben dadurch unerwartete viele neue Kunden in der Ersatzversorgung hinzubekommen, für die wir Strom und Gas zu deutlich teureren Preisen einkaufen mussten. Am Ende des Jahres gab es eine nie dagewesene Preissteigerung. Im Strom beispielsweise hat sich der Preis im Vergleich zum Jahresanfang um mehr als das Fünffache erhöht. Obwohl wir immer eine langfristige und vorausschauende Beschaffungspolitik verfolgen, hat uns die dramatische Entwicklung auf dem Handelsmarkt vor zuvor nie dagewesene Herausforderungen gestellt.
…die Vorfreude auf die neuen Bäder:
Baudrexl: …ist riesig. Sie wächst immer mehr. Das liegt vor allem auch daran, dass die Planungen immer weiter ins Detail gehen und die Entwürfe greifbarer gemacht werden. Wir können uns über zwei neue, moderne Bäder freuen, die unter ökologischen Gesichtspunkten gebaut werden. Die Verbundenheit zur Region spiegelt sich zudem in der Namensgebung der beiden Bäder wider. Das neue Kombinationsbad in Kamen wird den Namen „Sesekebad“ tragen. Das neue Ganzjahresbad in Bergkamen haben wir auf „Häupenbad“ getauft. Ich freue mich, dass die Pläne der beiden Bäder bei unserem Aufsichtsrat und bei unseren Gesellschaftern so gut angekommen sind. Mit der Einreichung des Bauantrages für das Bad in Kamen haben wir einen weiteren, formellen Meilenstein im Jahr 2021 geschafft.
Kappen: Der Aufsichtsrat war gleich von den Entwurfsplänen der beiden neuen Bäder überzeugt. Damit war schnell klar, dass wir die Vorhaben mittragen würden. Das Thema Nachhaltigkeit war uns dabei sehr wichtig. Hier wurden viele Maßnahmen wie beispielsweise die Installation einer Photovoltaikanlage und der EInbau von Edelstahlbecken mit auf den Weg gebracht. Die riesige Vorfreude von Herrn Baudrexl auf die neuen Bäder kann ich also nur teilen.
…die größten Herausforderungen im zweiten Jahr der Corona-Krise:
Baudrexl: Als regionaler Energieversorger erfüllen wir in der Daseinsvorsorge eine zentrale und wichtige Aufgabe. Um weiter zuverlässig und sicher handlungsfähig zu bleiben, verfolgten wir auch im zweiten Jahr der Corona-Krise einen strengen Hygieneplan. Die größte Herausforderung war, einen Ausbruch in den eigenen Reihen zu verhindern, um weiter die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger gewährleisten zu können. Das haben wir auch im zweiten Jahr der Corona-Krise geschafft – dank eines strikten Maßnahmenkataloges. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich umsichtig und diszipliniert an die Anforderungen des Gesundheitsschutzes gehalten. Was besonders bemerkenswert war: Das Personal hat sich schnell und vorbildlich auf neue Regeln in der Pandemie eingestellt.
Kappen: Zum Glück gab es bei den GSW keinen größeren personellen Engpass aufgrund der Corona-Krise. Die persönliche Erreichbarkeit und Beratung wurden aufrechterhalten. Wer nicht den Weg in eines der drei Kundencenter aufgrund des Infektionsgeschehens gehen wollte, wusste, dass es auch andere, vor allem neue und moderne Möglichkeiten der Kommunikation gibt. Zudem haben die GSW weiter wie in den Vorjahren auch in das Versorgungsnetz in Kamen, Bönen und Bergkamen sowie in den Ausbau Erneuerbarer Energien investiert. Die Bürgerinnen und Bürger wissen, dass sie sich auf ihren Energieversorger verlassen können – und das selbst in turbulenten Zeiten. Das gibt mir ein gutes Gefühl.